Bubble Watch: Ein Tipp für aktuelle Infos

Eine gute Quelle für Daten und Meldungen zu aktuellen Entwicklungen auf den weltweiten Finanz- und Kapitalmärkten und zur Situation der Weltwirtschaft im Allgemeinen ist das Credit Bubble Bulletin von Doug Noland.

Das Bulletin mag etwas umfangreich erscheinen – die Ausgabe vom 10. März etwa hatte ca. 37.000 Zeichen – aber ist zumindest in verschiedene Abschnitte unterteilt: Currency Watch, Commodities Watch, Japan Watch, China Watch, Asia Boom Watch, Unbalanced Global Economy Watch, Latin America Watch etc.

Unter “Bubble Economy Watch” wird dann zu US-Entwicklungen übergegangen, und regelmäßig gibt es auch Kommentare zur präsentierten Datenfülle. Der analytische Standpunkt, auf dem diese Kommentare beruhen, ist im Wesentlichen dem Titel des Bulletins (“Credit Bubble”) zu entnehmen.

Im Kommentar in der Ausgabe vom 10. März 2006 beklagt sich Doug Noland übrigens über den begrenzten Erfolg seiner Versuche, zu mehr Verständnis der wirtschaftlichen Realitäten beizutragen – etwa zu mehr Bewusstsein über die wachsenden Risiken der im Gleichschritt fortschreitenden Expansion von Kreditvolumen einerseits und steigenden Vermögenspreisen (insbesondere Immobilien) andererseits.

“Meine Ansicht, dass die Verzerrung von Vermögensmärkten und Volkswirtschaften mittels kreditfinanzierter, auf Spekulation beruhender Liquidität mit großen Risiken verbunden ist, hat wenige Anhänger gefunden.” Ebensolches gelte für seine Auffassung, dass die rasche Steigerung der Gewinne und des Cashflow von Unternehmen letztlich ein Symptom einer “Kreditblase” seien. Und dass das anhaltende rasche Wachstum der Verschuldung der privaten Haushalte und das Verschwinden der “Ersparnisse” problematisch sind, hätte er praktisch auch nicht vermitteln können.

Noland glaubt, dass die Federal Reserve und die Zentralbankchefs weltweit letztendlich begreifen werden, dass sie vor einem gravierenden Problem stehen – dass die sich selbst immer weiter steigernden Kreditexzesse und spekulativen Investitionen gestoppt werden müssen, indem der Kredithahn zugedreht wird, sprich, durch ein weltweit spürbar höheres Zinsniveau.

Wenn er recht hat, muss wahrscheinlich mit fatalen Auswirkungen auf die Weltwirtschaft gerechnet werden. Aber vielleicht fällt dem neuen Fed-Chef Ben Bernanke und den anderen Mitgliedern des so genannten “Plunge Protection Teams” – dem US-Finanzministerium, dem Chef der US-Wertpapieraufsichtsbehörde SEC und Vertretern der großen Wall Street Firmen – noch ein Zaubertrick ein.

Zum Begriff “Plunge Protection Team” (PPT) siehe u.a. den Kommentar THE PLUNGE PROTECTION TEAM INTERVENTION RISK INDICATOR von Robert McHugh vom 6. März 2006. Das seit 1988 bestehende PPT hat nach dieser Ansicht die Aufgabe, Finanzmarkt-Crashs durch zentralbankfinanzierte Interventionen auf Vermögensmärkten zu vermeiden. Wenn dem so ist, dann haben wir allerdings auch die aktuelle Blase diesem ominösen Team zu verdanken. Der Bock als Gärtner?

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