aids/hiv – links/papers

[2006]

WissenschaftlerInnen, die die gängigen Erklärungsmodelle für AIDS auf Basis eines u.a. sexuell übertragenen Retrovirus (HIV) öffentlich und in ihrer Gesamtheit in Frage stellen, sind sicherlich eine kleine Gruppe, aber zweifellos keine “Verrückten” – auch Nobelpreisträger gehören dazu. Eine Unterteilung in “Dissidenten” und “Orthodoxie” wird aber m.E. der Forschungsrealität nicht gerecht. Sowohl in Bezug auf Krankheitsmodelle als auch Therapien besteht die so genannte “Orthodoxie” aus einer breiten Vielfalt von oft widersprüchlichen Ansätzen, die immer unübersichtlicher wird.

Jedenfalls ist es m.E. die Mühe wert, einmal Websites der angesprochenen Minderheit zu besuchen, um sich selbst ein Bild zu machen. Ein Beispiel ist die Website mit dem irreführenden Namen www.virusmyth.net (die Domains .com, .org, .info funktionieren ebenso). Der Mediziner Roberto Giraldo hat auf seiner Website www.robertogiraldo.com eine nützliche Liste von Links zu Websites mit alternativen und konventionellen Erklärungen von AIDS bereitgestellt.

Empfehlenswert ist insbesondere eine (teilweise kommentierte) umfangreiche Sammlung von Zitaten/Abstracts aus wissenschaftlichen Journalen, die in Summe den etwas prekären Status der AIDS/HIV-Medizin erkennen lassen – siehe den ersten Link im nebenstehenden Kasten.

Man könnte aber auch gleich das Paper The chemical bases of the various AIDS epidemics lesen (veröffentlicht im Journal of Bioscience der Indischen Akademie der Wissenschaften im Juni 2003, pdf-Format). In diesem Paper begründen und verteidigen Peter Duesberg, Claus Koehnlein und David Rasnick (die HIV zwar nicht als Mythos, aber als ungefährlich betrachten) ihre Sicht von AIDS als Folge des Drogenmissbrauchs, anti-viraler Chemotherapie und von Unter-/Mangelernährung (30 Seiten).

Einen Auszug aus diesem Paper (zwei Seiten, Html-Format), in dem Prognosen konventioneller AIDS-ExpertInnen den Tatsachen gegenübergestellt werden, habe ich auf dieser Website bereitgestellt. Das sollte einen ersten Überblick darüber erlauben, worum es in dieser wissenschaftlichen Kontroverse im Wesentlichen geht. Ein entscheidendes Merkmal dieser Debatte ist übrigens, dass die KritikerInnen nicht etwa gegebene Daten bestreiten, sondern im Wesentlichen die Interpretation dieser Daten.

Anzumerken ist, dass es sich dabei nur um eine der Ansichten so genannter “AIDS-Dissidenten” handelt. Eine Gruppe australischer WissenschaftlerInnen, bekannt unter dem Namen Perth Group und unter der Leitung der Biophysikerin Eleni Papadopulos-Eleopulos vertritt eine unterschiedliche Position, die hier in komprimierter Form präsentiert wird.

Eine kompakte Zusammenfassung wesentlicher Kritikpunkte der Perth Group bietet auch eine eidesstattliche Erklärung von Valendar Turner (pdf, 210kB), die im Rahmen eines Gerichtsverfahrens in Australien (2006) abgegeben wurde.

Wieder einen anderen Ansatz außerhalb der etablierten Theorien verfolgt Howard B. Urnovitz, wissenschaftlicher Leiter der Chronic Illness Research Foundation (CIRF), San Francisco und Betreiber der Website ChronicIllnet.org [Info vom 5.8.2008: Die Website wurde unterdessen offenbar vom Web genommen!]. Eine Urnovitz-Hypothese ist in aller Kürze, dass die als exogenes Retrovirus (HIV) identifizierte Gensequenz eher die Rolle eines Katalysators denn einer Ursache von AIDS spielt. Hauptverantwortlich könnten genetische Rekombinationen so genannter endogener Retroviren (HERVs = “human endogenous retroviruses”) bzw. Retroelemente (spezielle “mobile” Gene, kurz dazu siehe Retroelemente, Transposons und Evolution) sein – wie übrigens bei einer ganzen Reihe chronischer Krankheiten.

Endogene Retroviren dürften acht bis neun Prozent des menschlichen Genoms repräsentieren, in das sie vor 30 bis 70 Millionen Jahren eingebaut wurden. Siehe u.a. die Publikation Blinde Passagiere im Erbgut (pdf) des deutschen Forschungszentrums für Umwelt und Gesundheit (GSF).