Deflation/Zentralbankintervention auf Vermögensmärkten

Interventionen auf Aktien- und Immobilienmärkten sind Diskussionsthema in Zentralbankkreisen. Dass solche Interventionen tatsächlich geschehen (Federal Reserve?), sollte jedenfalls nicht ausgeschlossen werden.

Bei einer routinemäßigen Durchforstung der aktuellen Titelliste auf www.safehaven.com bin ich auf den folgenden Artikel gestoßen: Giving Credit Where Credit is Due (Ron Kirby, 22.12.05). Der Artikel bezieht sich im Wesentlichen auf ein Working Paper der Bank for International Settlements (BIS) von November 2005: Beyond current policy frameworks von Charles A.E. Goodhart (pdf, 167 kB) von der London School of Economics.

Darin befasst sich Goodhart mit den Optionen einer Zentralbank, eine so genannte “schlechte” Deflation zu bekämpfen. “Schlecht” ist eine Deflation, wenn die nominellen kurzfristigen Zinsen gegen Null streben und gleichzeitig die Aktien- und Immobilienpreise sinken; bei einer “guten” Deflation passiert weder das eine noch das andere.

Goodhart kommt zum Schluss, dass jedenfalls in diesem Fall auch Interventionen auf Vermögensmärkten, insbesondere auch Immobilienmärkten erforderlich, effektiv und daher gerechtfertigt wären. Hintergrund dazu sind natürlich einerseits die Probleme in Japan seit dem Platzen der Aktien- und Immobilienblase Anfang der 1990er Jahre, andererseits aber auch die Politik der Federal Reserve in den letzten Jahren.

Zitat: “If pursued resolutely, there is no reason to doubt that direct intervention by the central bank in the property (equity) markets could prevent “bad” deflation persisting. Once more we conclude that “bad” deflation is easily curable in principle in a fiat money system. Its persistence is a symptom of selfimposed constraints on central bank expansionary actions.”

Abgesehen davon, dass ich meinen Südwind-Artikel Vollgeld – wider die Ohnmacht der Zentralbanken (Oktober 2003) inzwischen, da gescheiter geworden, etwas umschreiben müsste: Ich halte das zitierte Working Paper und die darin enthaltenen Kommentare von Vertretern des Institute for International Economics und der italienischen Notenbank für sehr erhellend und empfehle es hiermit.

Dieser Hinweis ist eine Art Hüftschuss; Weiteres dazu in Zukunft in diesem Weblog.

Eine Antwort auf „Deflation/Zentralbankintervention auf Vermögensmärkten“

  1. Lieber Robert Poth,

    durch einen glücklichen Fund bei Google habe ich deine Homepage gefunden. Da dir “Kritik” eher zusagt als ein Lob, möchte ich dieses dann als meine Art der Kritik verstanden wissen. 🙂

    Aber im Ernst.\r\nSeit Anfang des Jahres führe ich das Weblog

    http://geldderzukunft.blogspot.com

    Dort möchte ich gerne Beiträge zu Wirschaftsthemen aufnehmen, die andernorts nur vereinzelt veröffentlicht werden.

    Gern würde ich auch aus deinen Themen das eine oder andere veröffentlichen, natürlich mit Link, Quellenangabe und dergleichen.

    Bist du damit einverstanden?

    Soweit. Werner Schumacher
    Hauptsstr. 29
    D-35112 Fronhausen

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