Alternativen zum Portlandzementklinker

[Oktober 2009]

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Puzzolane

Puzzolanhaltige Materialien wie Flugasche (staubförmiger Rückstand von Verbrennungsprozessen) und Schlacke können Zement ersetzen. Puzzolane werden durch ihren Gehalt an Kieselsäure und Kalkhydrat in Verbindung mit Wasser bindefähig. Der Name stammt vom italienischen Ort Puteoli (heute Pozzuoli) westlich von Neapel, wo bereits im Altertum große Mengen an puzzolanischer Vulkanasche gewonnen und zu römischem Beton (“Opus Caementitium”) verarbeitet wurden (de.wikipedia.org/wiki/Opus_caementitium).

In Nicaragua, Kuba und vielen anderen Ländern Lateinamerikas werden alternative Baustoffe (Mikrobeton-Dachziegel, Puzzolana-Zement, Kalksandsteine usw.) entwickelt und auch in konkreten Bauprojekten verwendet (siehe u.a. Ecosur, www.ecosur.org). In Ghana wiederum wurde “PozzoGhana” entwickelt, eine Mischung aus Palmkernen sowie Kalk und örtlichen Tonarten. Auch Asche von Reisspreu lässt sich erfolgreich zusetzen.

In Entwicklungsländern decken sich beim Einsatz von Substituten für Portlandzementklinker oder alternativen Zuschlagstoffen wirtschaftliche und Umweltziele, sofern die Materialien lokal verfügbar sind: Man erspart sich Importkosten für Klinker. Die quantitative Dimension dieser Initiativen ist aber im weltweiten Kontext unbeachtlich.

Slagstar

Slagstar ist eine Innovation der österreichischen Wopfinger Baustoffindustrie (Teil der Schmid Industrie Holding) auf Basis von Rückständen der Stahlherstellung. Schlacke weist durch den Hochtemperatur-Brennprozess ähnliche Eigenschaften auf wie Portlandzementklinker. Pro 1.000 m3 Beton können nach Wopfinger-Angaben bis zu 200 Tonnen CO2 eingespart werden. Wopfinger erhielt für das alternative Bindemittel 2006 den “International Cement Award” in der Kategorie “Geringster CO2-Ausstoß bei Zement”. 2008 wurde die Produktion an ein indisches Unternehmen lizenziert.
www.slagstar.at

TecEco

Das australische Unternehmen TecEco will das in “Ökozementen” anstelle von Portlandzementklinker verwendete Magnesiumoxid in einem neuen Brennofen erzeugen, der mit Sonnenenergie betrieben wird. Die CO2-Emissionen sollen abgeschieden und gespeichert werden.
Web: http://tececo.com/simple.eco-cement.php

Patentlösungen: Beton als Kohlenstoffsenke

Beton wäre aufgrund der gewaltigen jährlich verbauten Mengen grundsätzlich eine ideale “Kohlenstoffsenke”, also ein Speicherort für überschüssiges CO2 aus der Atmosphäre. Einige WissenschaftlerInnen beanspruchen, genau das bewerkstelligen zu können.

  • Das kalifornische Unternehmen Calera, eine Gründung des Stanford-Professors Brent Constanz, hat einen neuen Herstellungsprozess für Zement entwickelt, bei dem Kohlendioxid durch Meerwasser gepumpt wird, um Kalkstein (CaCO3) zu erzeugen. Pro Tonne Zement kann derart der Atmosphäre eine halbe Tonne CO2 entzogen werden, behauptet Constantz.
    www.calera.biz

  • Das britische Unternehmen Novacem entwickelt einen Zement auf Basis von Magnesiumsilikaten, der über seinen Lebenszyklus pro Tonne 0,6 Tonnen CO2 binden soll. Würde Portlandzement vollständig durch dieses neue Bindemittel ersetzt, könnte Beton die selbe Menge an CO2 speichern, die heute bei der Zementherstellung frei wird (ca. 5% der anthropogenen Treibhausgase).
    www.novacem.com

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