Covid-19 Fallsterblichkeit, Ages und Lockdown Ost ineffektiv

Die Fallsterblichkeit von Covid-19 dürfte bis zur Kalenderwoche 16 auf nur mehr 0,5 Prozent gesunken sein, Ages schweigt zur Entfernung der Sterblichkeitsdaten, und der “Lockdown-Ost” war wohl ein Schlag ins Wasser.

Wie die folgende aktualisierte Grafik zeigt, dürfte die Fallsterblichkeit (CFR, siehe Kasten) von 1,93 Prozent in Kalenderwoche 4 auf rund 0,5 Prozent in Kalenderwoche 19 gesunken sein (Werte gelten für KW 1 bzw. KW 16). Die Darstellung beruht auf wöchentlichen Fallzahlen (positive PCR-Tests) und offiziellen Covid-19-Todesfällen seit Anfang Februar. Dabei sind die Summen der Todesfälle einer Woche der Summe der “Infektionszahlen” drei Wochen zuvor zugeordnet. Das entspricht in etwa der Berechnungsmethode der österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (Ages): Beobachtungszeit von 3 Wochen für jeden Fall nach Labordiagnose. Auch mit vier Wochen Abstand ergibt sich ein ähnliches Bild – ein Rückgang von 1,47 Prozent auf 0,45 Prozent.

Die Fallsterblichkeit (Case Fatality Ratio, CFR) ist das Verhältnis der Zahl der tödlichen Verläufe einer Infektionskrankheit zur Zahl der offiziell registrierten Infektionsfälle. Die Infektionssterblichkeit (Infection Fatality Rate, IFR) entspricht dagegen dem Anteil tödlicher Verläufe an allen “Infektionen”. Sie ist daher stets niedriger als die CFR, und sie beruht zweitens auf Schätzungen der tatsächlichen Verbreitung einer Infektion in der Bevölkerung. Eine IFR ist daher nur so gut oder aussagekräftig wie die Methoden, die zur Abschätzung des “Infektionsgeschehens” verwendet werden. Bei Covid-19 ist zu beachten, dass diese Kennzahlen nach oben verfälscht sind, weil auch Sterbefälle mit anderen Todesursachen als Covid-19 in die Statistik eingehen (gestorben “an oder mit”).

Keine Sterblichkeitsdaten: Ages schweigt zu Gründen
Zu möglichen Erklärungen für diese Entwicklung siehe den Beitrag vom 6. Mai: Covid-19: Fallsterblichkeit offenbar deutlich gesunken.

Wie in diesem Beitrag berichtet, hat Ages die Veröffentlichung von Daten zur Fallsterblichkeit von Covid-19 eingestellt. Auf meine Anfrage zu den Gründen für die Entfernung der Sterblichkeitsdaten aus den allgemein zugänglichen Informationen zu SARS-CoV-2 hat Ages auch nach mehr als zwei Wochen nicht reagiert. Damit hatte ich gerechnet, denn vernünftige Gründe für eine solche Vorgangsweise sind kaum vorstellbar.

Auch “Lockdown Ost” ineffektiv

Auch der jüngste “Lockdown Ost”, mit dem eine “dritte Welle” von Infektionen in den Bundesländern Wien, Niederösterreich und Burgenland bekämpft werden sollte, war höchstwahrscheinlich nur ein Schlag ins Wasser.

Wie sich der Grafik entnehmen lässt, befanden sich die “Fallzahlen” insbesondere in Burgenland und Niederösterreich schon längst im Sinkflug, bevor mit ersten Auswirkungen des “Lockdowns” gerechnet hätte werden können. Es sieht vielmehr so aus, als ob die “Welle” einfach von selbst zum Erliegen gekommen wäre. Der Lockdown trug demzufolge wohl auch nichts zur Entspannung der Situation auf den Intensivstationen im Osten Österreichs bei.

Es gibt mehrere Erklärungen für die mangelnde Wirksamkeit von “Lockdowns”, nicht nur in Österreich, sondern weltweit. Dazu erschien bereits im Jänner ein interessanter Beitrag im Online-Politikmagazin Novo: Warum Lockdowns nicht so wirken wie gedacht. Darin werden unter anderem zwei Thesen aufgestellt: 1. Die in den meisten Ländern praktizierten “Lockdowns” waren so ausgelegt, dass sie fast ausschließlich flüchtige Kontakte zwischen nicht infektiösen Personen reduzierten. 2. Es gibt andere, relevantere Übertragungswege, die übersehen wurden.

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