ORF & Impfwirksamkeit: Grotesker Unsinn

Ein vom ORF am 26. Februar 2021 veröffentlichter Beitrag zur Wirksamkeit der Covid-19-Impfungen taugt höchstens als erheiterndes Lehrbuchbeispiel statistischen Unfugs.

Der ORF veröffentlichte am 26. Februar einen Beitrag mit dem Titel Wirkung der Impfung wird sichtbar. Die Hauptaussage:

“Eine aktuelle Datenauswertung von ORF.at zeigt, dass die Impfung jedenfalls die Todeszahl deutlich verringert. Der Effekt ist seit wenigen Tagen erstmals statistisch sichtbar.”

Dazu werden zwei Grafiken präsentiert, eine zum Anteil von Altersgruppen an positiven PCR-Tests sowie eine zum Anteil von Altersgruppen an den offiziellen Covid-19-Todesfällen (gestorben “an oder mit” Covid-19). Die in den beiden Grafiken präsentierten Zahlen sind aber völlig ungeeignet, die Hauptaussage des Beitrags zu stützen.

ORF-Grafik 1

Grafik 1, Fallzahlen: Dass die Fallzahlen der letzten Wochen durch hohe Testzahlen in die Höhe getrieben werden, hat sich mittlerweile in Österreich schon herumgesprochen. Ein sinkender Anteil der Altersgruppe 85 plus an den täglichen Fallzahlen (von knapp unter 6 Prozent zum Impfstart auf zuletzt 2,3 Prozent) lässt sich aber allenfalls dann auf Impfungen zurückzuführen, wenn gezeigt werden könnte, dass die positive Rate der Tests unter den Geimpften in dieser Altersgruppe sinkt. Da diese Zahlen aber fehlen, lässt sich das aus der präsentierten Grafik auch nicht ableiten. Mit hoher Wahrscheinlichkeit zeigt die Grafik nicht mehr als einen Rückgang des Anteils der Altersgruppe 85 plus am Testgeschehen.

Grafik 2, Rückgang des Anteils an Todesfällen: Noch grotesker wird es aber bei der zweiten Grafik: Es wird behauptet, der Rückgang des Anteils der Altersgruppe 85 plus an den täglich gemeldeten Covid-19-Todesfällen von 50 Prozent auf 40 Prozent sei ein Beleg für die Wirksamkeit der Impfungen in dieser Altersgruppe.

Zitat: “Die Zahl der Toten geht in der Altersgruppe 85 plus signifikant zurück.”

Dass diese Behauptung mehr als lächerlich ist, erkennt man an den zugrundeliegenden absoluten Zahlen in der betroffenen Woche. Sie liegen sehr niedrig (was zu begrüßen ist) und bewegen sich zwischen 25 und 13 Todesfällen (ohne die lediglich zehn Fälle für den 24.2., siehe Grafik ganz unten). Der beobachtete Rückgang entspricht daher bei 20 Todesfällen einem Rückgang von 10 auf 8, bei 15 Todesfällen von 7,5 auf 6.

Bei derart niedrigen Fallzahlen ist diese Statistik natürlich völlig untauglich, um die Wirksamkeit von Covid-19-Impfungen in der Altersgruppe 85 plus zu belegen. Von Signifikanz kann keine Rede sein. Das gilt auch umgekehrt: Ein steigender Anteil der Altersgruppe 85 plus an den Todesfällen wäre auch kein Beleg für eine Unwirksamkeit der Impfungen. Sie zeigt allerdings, was von der Kompetenz der verantwortlichen ORF-Mitarbeiter Günter Hack und Guido Tiefenthaler zu halten ist: nichts.

ORF-Grafik 2

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