Übersterblichkeit 65 plus: Unerklärte Sterbefälle weiter gestiegen

Mit Kalenderwoche 47 hat sich die Zahl der nicht durch Covid-19 erklärten “überzähligen” Sterbefälle älterer Menschen in Österreich weiter erhöht – auf knapp 1.000 in den Kalenderwochen 43-47.

Im Gesamtjahr 2020 sind bereits rund 1.600 Sterbefälle in der Altersgruppe 65 plus unerklärt (Nachmeldungen für Kalenderwochen 46 und 47 nicht inkludiert).

2020 wurden bis einschließlich Kalenderwoche 47 (16.-22.11.) 66.601 Sterbefälle in der Altersgruppe 65 plus verzeichnet. Das sind um 3.824 Fälle mehr als im Durchschnitt der Jahre 2017 bis 2019. (Excel-Dateien dazu siehe Statistik Austria unter Gestorbene – Langfristiger Trend.)

Nach Angaben von Ages per 2.12.2020 waren im Gesamtjahr 2020 bis zum 29.11., also inklusive Kalenderwoche 48, 2.934 Covid-19-Todesfälle zu verzeichnen (www.ages.at/themen/krankheitserreger/coronavirus), davon 2.760 in der Altersgruppe 65 plus.

Von den 2.934 entfielen 557 Fälle auf die Kalenderwoche 48. Bei gleicher Altersverteilung dieser Todesfälle stehen den 3.824 überzähligen Sterbefällen (65 plus) laut Statistik Austria bis KW 47 somit 2.236 Covid-19-Todesfälle im selben Zeitraum gegenüber. Die durch Covid-19 unerklärte Differenz beläuft sich auf ca. 1.600 Sterbefälle (ohne Nachmeldungen).

Haben wir es hier mit “Kollateralschäden” der gegen Covid-19 ergriffenen Maßnahmen zu tun oder wie lässt sich diese Entwicklung ansonsten erklären?

Ein Indiz für Kollateralschäden liefert ein ORF-Artikel vom 3.12.2020, in dem von einer deutlichen Übersterblichkeit in Pflegeheimen berichtet wird. (Siehe So viele Todesfälle Mitte November wie seit 42 Jahren nicht.)

Zitat: “In Summe weist die Statistik Austria für 2020 bisher 19.447 Sterbefälle in Pflegeanstalten, Pensionistenheimen und Behinderteneinrichtungen aus (Stand 22. November). Das sind um fünf Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Allein seit 19. Oktober waren es aber 2.727 Menschen – ein Plus von 36 Prozent gegenüber 2019.”

Dass sich die Betreuungssitation und der allgemeine Gesundheitszustand von älteren Menschen in Pflegeheimen in Zusammenhang mit den Maßnahmen gegen Covid-19 spürbar verschlechtert haben könnte, ist naheliegend. Daraus ergäbe sich eine fatale Beurteilung der Anti-Covid-19-Maßnahmen in Österreich, was den Schutz älterer Menschen betrifft: Nicht nur wäre es nicht gelungen, diese gefährdete Bevölkerungsgruppe ausreichend vor einer Covid-19-Infektion zu schützen, sondern darüber hinaus hätten die Maßnahmen noch zu hunderten oder mehr vorzeitigen Todesfällen in dieser Altersgruppe geführt, die nichts mit einer Covid-19-Erkrankung zu tun haben.

Allgemein dazu siehe meinen Beitrag vom 15. November: Übersterblichkeit älterer Menschen übersteigt Zahl der Covid-19-Todesfälle.

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