Magazin Multipolar: Journalismus ist keine Verschwörungstheorie

Das Online-Magazin Multipolar wird von Medien wie dem Spiegel oder der Süddeutschen Zeitung als “rechts” und “verschwörungstheoretisch” bezeichnet. Paul Schreyer, Mitherausgeber des Magazins, hat dazu eine sehr lesenswerte Erwiderung verfasst.

Hier der Link zur Erwiderung: In eigener Sache: Warum Journalismus keine Verschwörungstheorie und Multipolar kein „rechtes“ Magazin ist.

Hintergrunde der medialen Angriffe sind die vom Magazin Multipolar freigeklagten und danach veröffentlichten Protokolle des Krisenstabs des Robert-Koch-Instituts aus der Zeit der Corona-Epidemie. Siehe dazu Mehr als tausend Passagen geschwärzt: Multipolar veröffentlicht freigeklagte RKI-Protokolle im Original.

Ich teile Schreyers Einschätzung, dass das Attribut “rechts” für das Magazin Multipolar “sachlich falsch an der Grenze zur Lächerlichkeit” ist. Zu einem anderen Schluss kann man vernünftigerweise nicht gelangen, wenn man die auf multipolar-magazin.de erschienenen Beiträge liest.

Zur Bezeichnung “verschwörungstheoretisch” hat Multipolar auch die Süddeutsche Zeitung (SZ) nach Belegen gefragt. Die SZ verwies in der Antwort u. a. auf den Soziologen Andreas Anton (auf Wikipedia Andreas Anton), der ein Buch Schreyers in seinem Aufsatz “Verschwörungstheorien zum 11. September” zitiere, erschienen in “Soziologie des Verschwörungsdenkens”, 2013.

Multipolar fragte bei Anton nach, ob er von der SZ hier richtig interpretiert werde. Seine nachfolgend zitierte Antwort sollte nicht nur der Redaktion der SZ zu denken geben, meint Schreyer:

„Der Begriff ‘Verschwörungstheorie’ (oder wie es heute gerne heißt: ‘Verschwörungserzählung’ oder ‘Verschwörungsmythos’) ist mehr denn je ein Kampfbegriff, der häufig genutzt wird, um Meinungen oder Personen zu diskreditieren. Angesichts der Tatsache, dass es reale Verschwörungen gibt und Verschwörungstheorien damit selbstverständlich auch wahr sein können, ist der Vorwurf, dass jemand ein ‘Verschwörungstheoretiker’ sei, an sich vollkommen inhaltsleer. Verschwörungstheorien können plausibel sein oder eben nicht. Pauschalurteile verbieten sich hier. Wir verwenden in unseren soziologischen Analysen zu Verschwörungstheorien eine neutrale Begriffsdefinition. Eine Verschwörungstheorie ist für uns schlicht ein Erklärungsansatz, der aktuelle oder historische Zustände oder Ereignisse als Ergebnis einer Verschwörung interpretiert. Nicht mehr und nicht weniger. Wir setzen der landläufigen negativen Konnotation des Begriffs für die wissenschaftliche Diskussion also ein neutrales Begriffsverständnis gegenüber, das keine generellen Aussagen über die Plausibilität oder den Wahrheitsgehalt verschwörungstheoretischer Deutungen macht. Das wird leider oft missverstanden. Jemanden mit Bezug auf unsere Arbeiten als ‘Verschwörungstheoretiker’ zu bezeichnen und damit für unseriös erklären zu wollen, ist also einigermaßen absurd.“

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