Rätsel in Botswana: Zu wenig AIDS-Kranke?

[Zahlen aktualisiert am 12.11.05]

Nach Angaben von UNAIDS sind mehr als 37% der EinwohnerInnen Botswanas im Alter zwischen 15 und 49 Jahren (330.000) mit HIV infiziert (eine Schätzung; bis Mitte 2003 wurden insgesamt nur 70.000 HIV-Tests durchgeführt).

Doch die vielgepriesene Anti-AIDS-Strategie Botswanas führte im vergangenen Jahr (2003) zu einem Rätsel, schrieb der britische Economist (“The ideal versus the best”, 26.2.04). Obwohl seit zwei Jahren anti-retrovirale Medikamente gratis bereitgestellt werden, haben bisher nur 18.000 (5,4% der Menschen, die als infiziert gelten) eine Behandlung in öffentlichen Krankenhäusern beansprucht, und nur 12.000 davon nehmen die Medikamente.

Offenbar gibt es entweder nicht mehr schwer AIDS-kranke Menschen oder es gibt sie, aber sie wollen nicht behandelt werden.

Wie auch immer: die Gesundheitsbehörden in Botswana sind fest entschlossen, ihr Behandlungsprogramm auszubauen. Menschen werden nun routinemäßig auf HIV getestet, sofern sie das nicht ausdrücklich ablehnen. Der nächste Schritt wären Zwangstests und die Zwangsbehandlung schwangerer Frauen mit einem positiven HIV-Test, Maßnahmen, die laut Economist bereits überlegt werden.

Außerdem wird vorgeschlagen, wegen Mangel an Geld und Ausrüstung/Infrastruktur auf einige teure Tests für sekundäre klinische Marker (Surrogatmarker) wie Ermittlung der Zahl der CD4-Zellen oder “Viruslast” zu verzichten.

Das entspräche der neuen WHO/UNAIDS-Strategie, bis 2005 drei Millionen AIDS-PatientInnen mit anti-retroviralen Medikamenten zu behandeln.

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